DEZEMBER
Übers Jahr
Eiskalt verschlafen die Erde aufsteht
und sich im Januar leise nur dreht.
Frühling verzaubert durch blühenden Duft
Sommer hingegen hängt schwül in der Luft.
Herbststürme tosen, schütteln das Laub
Wind peitscht die Landschaft, befreit sie vom Staub
vergangener Tage, die Erinnerung sind
willkommen, Winter, du findest uns blind.
Bedeck uns mit Schnee, deinem sanften Gewand
reich uns die kalte, freundliche Hand.
Das Jahr geht vorüber, bald ist es vorbei
doch schon in Kürze erwacht es erneut.
NOVEMBER
Herbst
Der Sommer hängt am seidenen Faden
Mit letzter Kraft, hier und da, hält er sich
Erleuchtet uns mit goldenen Farben
Das triste dunkle Herbstdämmerlicht.
Sie kehren zurück, die längeren Nächte
Begleitet von Nebel, Raureif und Frost
Weißgraue Landschaft, kahl werdende Äste
Der Winter kommt näher, wer spendet jetzt Trost?
Eine heiße Tasse Tee oder Kaffee, wenn man mag
Ein spannendes Buch auf dem Sofa, kuschelwarm
Die Ruhe genießen, keine Hektik und kein Stress
Die Natur macht jetzt Pause, Winterschlaf im warmen Nest.
Man freut sich auf den Frühling
Neues Erwachen, neues Jahr
Das kommt in jedem Falle, ganz sicher
So wie es immer schon war.
OKTOBER
Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen
fügen sich die Puzzleteile
des Lebens zusammen
wie Muscheln am Strand,
sammeln wir Ereignisse und Erfahrungen.
Schnell, immer schneller
weit, immer weiter
bis jeder einzelne Moment
einem Tropfen Wasser
im Ozean des Lebens gleicht.
Fotos verblassen
so wie Erinnerungen,
im Strudel des Hier und Jetzt aufgelöst.
Durch Innehalten glätten sich die Wogen
Gedanken treiben an die Oberfläche
schwerelos, ohne Ziel.
SEPTEMBER
Die kleinen Dinge
Duftender Kaffee
Frisch aufgebrüht
Und ein freundliches Lächeln
Während er über die Ladentheke geht.
Ein winziges Blümchen
Soeben erblüht
Gepflückt von der Enkelin
Die ihre Großmutter liebt.
Eine nette Unterhaltung
Die nur aus Gesten besteht
Mit dem Menschen gegenüber
Der die Sprache nicht versteht.
Es sind die kleinen Dinge
Deren Wirkung man spürt
Sie machen aus
Ob man sich willkommen fühlt.
AUGUST
Heimathafen
Festgebunden, verzurrt, verstrickt
Der Tellerrand, in weite Ferne gerückt
Kuschelweich, sanft gepolstert ist das Nest
Geborgen, aufgehoben im Hier und im Jetzt.
Routine kommt, Routine geht
Ändert sich nix, vorbei und zu spät
Das Einerlei, das Immergleich
Grau, öde, eintönig und bleich.
Aufbrechen, Aufmachen, Raus und Davon
Neue Länder, neue Wege, alles in anderem Ton
Anders ist besser, Anders ist gut
Neue Horizonte, endlich Ebbe und Flut
Statt brackigem Stillstand, festgefahrener Wut.
Draußen ist lebendig, schillernd und bunt
Abwechslung macht mutig, Freiheit hält jung.
Stürz dich in den Trubel, halte aus Spott und Hohn,
Gib dich nicht zufrieden nur mit Arbeit, Brot und Lohn,
Spür deine Schwingen, halt die Nase in den Wind,
Tu von allen Dingen, die am wichtigsten dir sind.
Und wenn das bunte Treiben dir zum Alltag dann wird
Neue Städte, neue Gesichter nicht mehr aufregend sind
Treibt das Leben wieder geruhsam, werden die Wellen wieder klein
Und am Ende läufst du glücklich in den Heimathafen ein.
JULI
Zart ist ihr Anfang
Schüchtern und still
Sie reckt und streckt sich
Der Himmel ihr Ziel
Den Wolken entgegen
Noch verhalten und blass
Taumelnd im Winde,
zwischen Ähren aus Gras.
Es dauert nicht lange
Sie steht in vollem Glanz
Öffnet ihre Krone
Zum wogenden Tanz
Färbt nun ihre Blüten
In kräftigem Rot
Rot wie die Liebe,
Lodernd wie die Glut.
So tanzt sie inmitten
Eines strahlenden Felds
Der leuchtende Mohn
Die Stimmung mir erhellt.
JUNI
Grüne Blätter, nah der Erde
Fest ins Erdenreich verstrickt
Stehen am Wegrand, unauffällig
Ohne Blüte schenkt man ihr keinen Blick.
Vorsichtig sprießend, aus ihrer Mitte
An langen Stängeln treiben Knospen empor
Aufwärts strebend zum geöffneten Körbchen
Die gelbe Pracht, sie bricht strahlend hervor.
Puste, puste, kleine Blume
Spür den Wind, weit trägt er dich fort
Lass deinen Samen nun himmelwärts fliegen
Tänzelnd, taumelnd, zu einem anderen Ort.
MAI
Weißlila duftend blüht jetzt der Flieder
Maiglöckchen, zarter als Schnee
Tanzen zu fröhlichen Klängen und Liedern
Im Mairegen, denn er macht schön.
Vergissmeinicht, Du Wonnemonat
Die Sonne vom Himmel uns wärmt
Wer weiß, was das Jahr noch alles so vor hat
Von Dir haben wir immer geschwärmt.
APRIL
Leise kriechend schleicht der Nebel übers Feld
wartet ab ob die Sonne ins Abseits ihn stellt
doch der Wind plant heute anders,
bauscht zu Wolken ihn empor
pustet weiter bis sie wachsen, er hat Größeres vor.
Majestätisch und erhaben, mit Blitzdonnerschlägen
entlädt sich sein Machtwerk,
prasselt schließlich der Regen
tröpfelt und plätschert, schüttet wie aus Fässern
füllt Pfützen und Bäche an zu prächtigen Gewässern.
Bis aus heiterem Himmel die Sonne durchscheint
sie blendet die Wolken,
vertreibt den Regen wie einen Feind
lacht dem Abend entgegen, der den Nebel mitbringt
und so schließt sich der Kreis, ein neuer Tag beginnt.
MÄRZ
Zartgrünes Flüstern
zaghaftes Sprießen
leise und schüchtern
kommt über Nacht.
Reckt sich und streckt sich
der Sonne entgegen
wird kühner und mutig
erhebt sich mit Macht.
Wirft den Winter weit von sich
schüttelt Staub von den Blättern
bringt das Leben zum Leuchten
der Frühling erwacht.
FEBRUAR
Die Schnecke
Ein Bein nur hat die Schnecke
oder besser gesagt einen Fuß
an ihm sitzt der Kopf des Tieres
weil er ihn tragen muss.
Der Rest steckt in ihrem Häuschen
das sie selbst sich hat erbaut
und macht sie mal ein Päuschen
werden Kopf und Fuß dort verstaut.
Die Schnecke gilt als langsam
doch ist das eigentlich nicht fair
sie würde ja schneller wandern
hätt sie nicht einen Fuß weniger,
sondern mehr!
JANUAR