DEZEMBER
NOVEMBER
Der Regenschirm
Ist man ohne unterwegs
Ist gewiss, es regnet stets
Hat man mal an ihn gedacht
Ist sicher, dass die Sonne lacht.
Der Regen kommt von allen Seiten?
Hat keinen Zweck, ihn auszubreiten:
Hält man ihn vorn, wird’s hinten nass
Und andersrum der gleiche Spaß.
Und fängt der Wind an rumzutoben,
Dann stülpt er sich auch noch nach oben
Drum lass ich ihn meist gleich zu Haus
Ich komm auch ganz gut ohne aus.
Und nehm ich ihn dann doch mal mit
Vergess ich ihn auf Schritt und Tritt,
Drum steht fast schon in jedem Laden
Ein Schirm von mir, den könnt ihr haben!
OKTOBER
Wehmut schmückt das Tal mit Nebel,
Der erste Frost, wann kommt er wohl
Hol Schal und Mütze, schnür eng dir die Stiefel
In Deutschland ist‘s jetzt immer kühl
Wo Neid und Missgunst Menschlichkeit verachten
Abgrenzung längst schon wieder Mode ist
Der Mensch nur Mensch sein darf, wenn alle Dinge passen
Er bestenfalls so ist wie du und ich
In diesem Land scheint dennoch warm die Sonne
Nicht brennend heißt, wie‘s noch vor kurzem war
Der Sommer ist zum Glück bereits vorüber
Geht auch die schwelend heiße Brandgefahr?
Ach mag die Stimmung sich doch auch so kühlen
Die Emotionen kochten wahrlich viel zu stark
Lasst uns gemeinsam für die Ruhe sorgen
Und einen Herbst, der friedlich bunt sein darf.
SEPTEMBER
Ein gutes Buch
Ein gutes Buch
Ist mehr als nur Seiten
Voll bedrucktem Papier.
Manch eins macht Mut
Etwas zu Probieren, auszubrechen
Aus dem Jetzt und dem Hier.
Manch eins spendet Trost
In einer düsteren Stunde
Wenn das Leben sonst trostlos wär.
Manch eins erheitert
Wenn alles öde, trist und grau
Ohne Freude erscheint dir.
Vermag es all dies nicht
Entzündet es zumindest einen Funken
Im Kamin und wärmt so das Herz mir.
AUGUST
Mauern
wie viele Mauern
werden wir noch bauen
wie viele Ruinen
erschaffen
auf der Welt
die fiktiven Mauern
in unseren Köpfen
müssen wir
zerschlagen
ehe ein einziger
Stein fällt
JULI
Sommertag
Frühes Erwachen in mildkühler Luft
Vogelgespräche, lieblicher Duft.
Wärmende Strahlen leuchten fabelhaft,
Aktivieren die Seele, geben ihr Kraft.
Drückende Schwüle, brennender Staub
Versengter Atem, vertrocknetes Laub
Zehrende Dürre, flirrende Luft
Teuflische Hitze, unerträglich, genug!
Kühlende Winde, regengussklar
Bringen Erlösung
Am Sommertag, wunderbar.
JUNI
Unterwegs
Kein Ziel zu nah
Kein Weg zu weit
Ruft mich die Ferne
Bin ich bereit.
Einfach mal losziehn
Ohne Plan, kein festes Ziel
Die Welt ist riesig
Zu entdecken so viel.
Die Straße liegt vor mir,
Haare wehend im Wind
Lass ich mich treiben
Mal sehen, was ich find.
Einen See oder Tümpel,
Das Käuzchen ruft im Wald
Ist die Reise zu Ende
Folgt die Nächste schon bald.
MAI
Wir waren einst
So nah beisammen
Wie Pech und Schwefel
Deinen Schatten warf ich.
Was ist passiert?
Zeit ist vergangen,
So viele Jahre
Verlebt ohne dich.
Wie schnell es doch ging
Verronnen die Sanduhr
Minute um Stunde
Unaufhaltsam verstrich.
Und doch bist du bei mir
In den Gedanken
Trag ich ein Pflänzchen
Vergissmeinnicht.
APRIL
April, April
ein kleiner Scherz
das ist doch eigentlich nett.
Doch ärger ich mich
fall ich drauf rein
weil ichs lieber erraten hätt.
MÄRZ
Zufall
Wie viele Entscheidungen
trifft man im Leben?
Manchmal würd ich mich lieber
dem Zufall hingeben.
Links oder rechts,
heut oder morgen...
ist doch egal
bereitet mir keine Sorgen.
Geradeaus oder umdrehen,
Kaffee oder Tee...
mach mir keine Gedanken
tut beides nicht weh.
Am Ende kommt es ohnehin
so, wie es muss
das Leben geht weiter
alles im Fluss.
Ein Gedanke macht mir dabei Mut
Nina Ruge sagt immer: »Alles wird gut«!
FEBRUAR
Alentejo
Weites Land
Der Wind streicht sanft durch deine Hügel
Weites Land
Die Sonne brennt erbarmungslos
Weites Land
Du trotzt dem Feuer, lechzt nach Regen
Weites Land
Dein ruhiges Antlitz spendet Trost.
Weites Land
Wo nur der Kork das Wohl der Schafe hütet
Hat jetzt das Klima alles in der Hand.
JANUAR
Kristallklar
Schleicht sich die Kälte an
Steigt in meine Glieder
Das neue Jahr
Es bricht heran
Wie es geschah?
Die Zeit verrann
So schnell verging sie wieder