Die Idee
Eine Idee, sie schlummert tief in mir
So tief, ich möchte sie nicht wecken
Stattdessen warte ich, bis sie von selbst erwacht
Um mit ihr tausend Dinge auszuhecken
Ob nun am Tage oder mitten in der Nacht
Ich weiß, wie viele Möglichkeiten in ihr stecken
Auf Zehenspitzen schleiche ich herum, ganz sacht
Ich möchte sie auf keinen Fall erschrecken
Ich kann nichts tun als einfach nur zu warten
Bis sie mich packt und ihr Geheimnis mit mir teilt
Drum setz ich mich gemütlich in den Garten
Mit der Geduld, die – hoffentlich
Bis zum Erwachen der Idee bei mir verweilt.
Utopie
In meiner Utopie
Ist Geld ein Wort der Nostalgie.
Wisst ihr noch, damals,
Als Geld der Lohn für Arbeit war?
Waren das noch Zeiten,
Voller Angst und Sorge
Unser aller Schicksal unklar.
In meiner Utopie
Hat die Menschheit
Die nächste Stufe erreicht.
Das Leben ist fantastisch,
Fabelhaft und federleicht.
Wir genießen den Wohlstand
Doch niemand ist mehr superreich
Teilen ist Usus
Es verdienen alle gleich.
In meiner Utopie
Gibt es keinen Wettkampf, keine Sieger.
Wo niemand siegt, das sagt die Logik
Steht am Ende kein Verlierer,
Niemand, der auf der Strecke bleibt.
In meiner Utopie
Hat das Gute Überhand.
Der Mensch ist voller Liebe
Und nutzt endlich seinen Verstand.
In meiner Utopie
Ist genug für alle da.
Niemand nimmt, was er nicht braucht,
Ressourcenverschwendung war einmal.
Meine Utopie
Ist ein Traum, das ist mir klar,
Aber träumen ist doch herrlich
Und wer weiß,
Vielleicht wird meine Utopie
Eines Tages doch noch wahr.
Fruchtbarer Boden
Die Saat des Krieges
Schlägt auf friedlichem Boden
So unerbittlich ein
Wie auf jedem anderen
Die Saat des Friedens
Gedeiht auf kriegerischem Boden
Langsamer
Als auf jedem anderen
Letztlich entscheidet der Mensch
Wie er seinen Boden
Beackern möchte
Die alte Häuserzeile
Eine alte Häuserzeile
Stand vor mir in Reih und Glied
Ich stand davor, sie zu betrachten
Und das tat ich eine Weile
Da wurd mir klar, was sie verschwieg.
Wer lebte hier in dieser Meile,
Wessen Haus und Hof war dies?
Sie wird es einfach nicht verraten
Wie ich auch an der Frage feile
Wer ihr einst und ohne Eile
Stein auf Stein in Mörtel trieb
Sie zum Haus, zum Wohnort machte
Wer in ihr lachte, mit ihr weinte
Bis er den Ort wieder verließ.
Es schwieg die hübsche Häuserzeile
Weshalb mir nicht viel übrig blieb
Als mich auf den Weg zu machen
Wohin auch meine Füße eilen
Die Richtung ist noch ungewiss.
Schmuddelwetter
Draußen tobt das Wetter wahrlich
Gar nicht mal so wohlbehaglich
Wie es von hier drinnen schien
Der Schirm kaum auf, ist er verloren
Ihn hat der Wind emporgehoben
Und wird ihn wohl von dannen ziehn.
Das Nass erwischt die kleinste Lücke
Die zwischen Schal und dicker Mütze
Ein Stückchen Haut erahnen ließ.
Der Fuß tritt mutig in die Pfütze
Und zuckt zurück, oh welche Tücke
Tiefer als gedacht, wie fies.
Kälte dringt in alle Knochen
Kommt durch dicksten Pelz gekrochen
Als hätte sie kein andres Ziel.
Ich drehe um und geh nach Hause
Freu mich auf die heiße Brause
Das Schmuddelwetter ist zu viel.
Was wollte ich denn auch hier draußen
Konnte die frische Luft gebrauchen
Natur, die ist ja ach so toll!
Das ist sie, wenn man sie gemütlich
Vom Sofa sieht und dabei glücklich
In dicken Socken Kaffee trinkt
Und ihr mit warmem Herzen winkt
Dann ist sie wirklich wundervoll.